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Die Klimatisierung der Historischen Stadthalle

So kommt die Frischluft in unsere Säle

Anlässlich des erhöhten Sicherheitsbedürfnisses während der Pandemie und in Bezug auf Menschenansammlungen in geschlossenen Räumen stellen sich Besucher und Veranstalter die Frage: Wie funktioniert eigentlich die Belüftungstechnik in der Historischen Stadthalle?

Unser Team ist dieser Frage buchstäblich nachgegangen und hat sich von unserem Haustechniker in „die Geheimnisse der Lüftungsanlage“ einweihen lassen. Dabei wurden enorme Strecken im Haus zurückgelegt, um die Wege der Frisch- und Abluft zu verfolgen. Manch verborgene Ecke wurde entdeckt – von den meisten Kolleg*innen zum ersten Mal gesehen. Diese Einblicke möchten wir mit Ihnen teilen.

In den 90er Jahren, während der Sanierung der Historischen Stadthalle, wurde im gesamten Gebäude ein komplexes Be- und Entlüftungssystem verbaut, mit einer Leistung von 40.000 m³/Std.

Über einen Schacht an der Rückseite des Hauses (ca. 50 qm Öffnungsfläche) wird Frischluft eingeleitet, die erst gefiltert und dann in die Anlage eingespeist wird. Darin wird sie über die Fernwärme-Heizanlage (120 °C) erwärmt oder bei Bedarf über die Kaltwasser-Versorgung (10 °C) heruntergekühlt, be- oder entfeuchtet, um je nach Außentemperatur ein angenehmes Raumklima zu schaffen.

Bei der Verteilung der temperierten Frischluft in die einzelnen Säle werden weitere Filter durchlaufen. Die breiten Schächte bilden hinter den Kulissen ein eigenes „Verkehrswegenetz“. Die Frischluft-Einspeisung über perforierte Flächen in den Vertäfelungen der Säle ist – elegant „getarnt“ und mit der Raumgestaltung verschmolzen – nur gelegentlich an einem leichten Luftzug in unmittelbarer Nähe zu verspüren.

Ebenso getarnte Heizkörper erwärmen die Luft weiter, und auch die anwesenden Personen tragen durch ihre Körperwärme nicht unerheblich zum Temperaturanstieg bei. Auf diese Weise entsteht im Raum eine nach oben gerichtete Luftströmung, die auch eventuell kontaminierte Aerosole nach oben zur Saaldecke führt. Die Strömung wird über große Abluftvorrichtungen an der Decke angesaugt und über den Dachraum nach außen geleitet. Auf diese Weise wird der erforderliche Luftaustausch gewährleistet.

Auch Treppenhäuser und Sanitäranlagen sind mit Zu- und Abluftanlagen versehen und können zusätzlich über die Fenster gelüftet werden. Räume, die nicht über Fenster gelüftet werden können, sind über Systeme mit Ozonfiltern ausgestattet, die Mikroorganismen töten.

Man kann also feststellen: auch die Luft im Haus folgt einer „Einbahnstraßen-Regelung“, da Zu- und Abluftwege voneinander entkoppelt sind und es keinen Umwältzungseffekt gibt. Die Filterstationen und nicht zuletzt Höhe und Größe der Säle wirken zusätzlich Aerosolkonzentrationen entgegen.

Von Masken- und Abstandsregelungen befreit uns natürlich auch eine so ausgeklügelte Belüftungstechnik nicht. Die Bewegungen des Elements sind langsam – schließlich soll kein pfeifender Zug entstehen – und auch die Thermik ist bei moderaten Temperaturen eher gemächlich. Aber es ist doch gut zu wissen, woher die Luft kommt, wohin sie geht, wie sie behandelt wurde und, dass sie frisch ist.

 



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23.10.2020